
DIE DREIZEHN MONATE
Erich Kästner schrieb im Jahr 1955 den Gedichtzyklus “Die 13 Monate”.
Darin beschreibt er die 12 Monate des Kalenders und in einem dreizehnten Gedicht einen fiktiven “Schaltmonat”, den er dann aber doch wieder verwirft.
Schon die Gedichte sind großartig. Das Charakteristische jedes Monats und des Jahresverlaufes wird auf humoristische, aber auch besinnliche Weise beschrieben, und immer wieder nimmt Kästner Bezug auf die Vergänglichkeit des Jahres und des Lebens – “Das Jahr kennt seinen letzten Tag und du kennst deinen nicht”.
Diesen Zyklus hat mein Lieblingskomponist Wolfgang Andreas Schultz kongenial vertont. In seinen Werken versöhnt er Tradition und Moderne in einer eigenen musikalischen Sprache.
Zusammen mit Henning Lucius, Klavier, habe ich die Lieder schon mehrmals aufgeführt und weitere Konzerte sind geplant. Zwei Klangbeispiele (Februar und Oktober) sind auf dieser Seite zu hören. Wir bieten das Programm mit einer Einführung des Komponisten an.
Zu unserer großen Freude hat uns ein Stipendium der GVL im Rahmen des Programms “NEUSTART KULTUR” eine CD-Aufnahme dieser wunderbaren Lieder ermöglicht.
Es handelt sich um die die Ersteinspielung von drei Liederzyklen des Komponisten Wolfgang-Andreas Schultz
Neben den „Die dreizehn Monate“ von Erich Kästner enthält die CD den Liederzyklus „Vom Sterben der Natur“ und drei Volkslieder aus der Oper „Sturmnacht“.
Inhaltlich schlagen die Lieder einen Bogen von den Naturbeschreibungen der Jahreszeiten in den „Dreizehn Monaten“ über die zunehmende Naturzerstörung in den Händel-Variationen bis zur alles vernichtenden Sturmflut im ersten der „Sturmnacht“-Lieder.
In dem durchkomponierten Liederzyklus „Vom Sterben der Natur“ wird das Thema „Grünende Wiesen“ („Verdi prati“) aus der Oper Alcina von Georg Friedrich Händel textlich und musikalisch variiert.
Inhaltlich geht es zunächst – im Thema von Händel und in der ersten Variation – um die Vergänglichkeit der Natur, um den Abschied vom Grün des Sommers und um den Herbst mit Ernte, Vogelzug und Laubfärbung. In der zweiten Variation schon wird der Herbst als Krankheit der Natur beklagt. In der dritten Variation kippt die Atmosphäre, da wird der Herbststurm als Todesleiden der Natur erlebt. Die vierte Variation beschreibt die düstere Todes-Stimmung des Herbstes, der Mensch wird schwermütig, und schließlich mündet der Zyklus in ein apokalyptisches Endzeit-Gedicht von Stefan George und in die Selbstanklage des Menschen, der die ihn umgebenden Wunder der Natur und damit auch sich selbst zerstört – „Wir, der Wunder eines“.
Das erste der drei Volkslieder aus der Oper „Sturmnacht“ knüpft an die Thematik der Naturzerstörung an – eine von Gott gesandte Sturmflut überschwemmt Deich und Damm und vernichtet die Menschen und ihr Werk. Schließlich erklingen noch zwei bekannte Texte mit neuen Melodien: „Dat du min Leevsten büst“ und „Es waren zwei Königskinder“.
Die CD ist ab sofort erhältlich.